A Midsummer Night's Dream
Oper von Benjamin Britten nach W. Shakespeare

Theater Aachen
Premiere am 22. Mai 2022

Musikal. Leitung Christopher Ward
Regie und Bühne Dennis Krauß
Kostüme Clemens Leander
Choreographie Ken Bridgen
Dramaturgie Pia-Rabea Vornholt
Licht Dirk Sarach-Craig
„Licht- und Inszenierungskunst ohne jeden Schnickschnack […] Das muss man sich auch erst mal trauen, so einer Feen-Wald-Zauber-Oper wie dem Britten’schen „Sommernachtstraum“ einfach alles Märchenhaft-Pittoreske auszutreiben. Dennis Krauß hat damit offenbar keine Probleme. Der Regisseur aus Berlin ist voriges Jahr 30 geworden und arbeitete, wo andere noch an ihrem Karrierestart feilen, schon am Berliner Ensemble, in Salzburg und Bayreuth. Für das Theater Aachen engagierte Intendant Michael Schmitz-Aufterbeck den „jungen Wilden“ kurzfristig offenbar als eine Art Ausrufezeichen am Ende seiner vorletzten Spielzeit. […] Wir können berichten: Es geht ganz schön rund bei dieser am Ende bejubelten Premiere – und das ohne jeden Schnickschnack. Aber ein Schock ist das schon, wenn sich der Vorhang hebt: Statt in eine Fantasy-Szenerie blicken wir auf drei riesige runde, gefährlich geneigte „Seziertische“ vor einem kreisrunden Mond- oder Was-auch-immer-Prospekt. Alles dreht sich. Auf den Tableaus stehen wie eingefroren die drei Paare des allbekannten Shakespeare’schen Verwirrspiels. […] 
Drei extrem kurzweilige Stunden später sieht das alles ziemlich ähnlich aus, auch wenn sich die beziehungstechnisch explosive Lage des Anfangs in zauberhaft eitle Harmonie aufgelöst zu haben scheint. Aus dem Graben tropft jedenfalls so entzückend zarter Klingklang, dass man nicht glauben mag, welch wunderbar verspielte, existenziell menschliche Abgründe sich zuvor aufgetan haben.  […] Krauß‘ beziehungsreiche Farbenlehre, so eindimensional sie sich anhört, entwickelt im Lauf des Abends eine ungemein komödiantische Dimension. Das grenzt an Bühnen-Zauberei. Auf einmal ist alles klar in diesem Wirrwarr, der mal magenta, mal pink, mal weiß sich einfärbt, und in dem die Sänger-Schauspieler ihren Gefühlen und Träumen Raum geben dürfen.
Krauß hat Shakespeare und Britten schlau seziert und mit Lust neu angerichtet. Seine Solisten verwirklichen diese Idee mit durch die Bank beeindruckender Präsenz […] Der Rest der Truppe singt und spielt so albern-weise, dass es die pure Lust ist. Auch das feine Inszenierungskunst. […] Diesen „Sommernachtstraum“ sollte man sich nicht entgehen lassen."
Armin Kaumanns, Aachener Zeitung, 23.05.2022


„Welche Rezeptur auch immer das Cocktail namens „Zauber“ braucht, Regisseur Dennis Krauß hat es gut geschüttelt, nicht gerührt, sämtliche Disney-Zutaten entfernt, Feen, Elfen und all die anderen, für uns Menschen unsichtbare Wesen, ihren angedachten Flügeln, spitzen Ohren und weiteren plakativen Merkmalen beraubt, sie schlicht und ergreifend auf menschliches, allzu menschliches reduziert … und siehe da: welch eine Magie entspringt der Bühne!
Als Ganzes auf ein Minimum reduziert, doch voller kleiner zauberhafter Details, „A Midsummer Night’s Dream“ brachte die große Bühne des Theater Aachen zum Beben. […] Alles, was im herkömmlichen Sinne an Verzauberung erinnert, wurde rigoros weggedacht. Ein pfiffiger Kunstgriff, denn inmitten dieses Minimalismus tobt ein kreativer Wirbelsturm. […] Die Liste der Kunstgriffe ist lang, es ist berauschend und inspirierend, welchen Feinsinn und Gespür für das Ungesagte diese Inszenierung serviert. […] Trotz der formalen Strenge des Bühnenbildes, der Geradlinigkeit der Inszenierung entsteht eine Sogwirkung […] selten habe ich eine so auf den Punkt gebrachte Lichtgestaltung erlebt […] 
Jenseits großer theatralischer Gesten doch mit einer sehr exaltierten Körpersprache, mal Schattenspiel, mal Marionettentheater, an einem Ort, wo Licht und Schatten zusammenfinden und etwas Neues hervorbringen, wo sich die Welt immerfort dreht, wo Ausdruck und Empfindung sich umarmen, wo der eigenen Vorstellungskraft mehr als ein armbreit Raum gelassen wird – großartig und spannend gleichzeitig, wenn eine Inszenierung auf den ersten Blick so vieles verspricht – und das auch halten kann. […] Hier wurde der Stab des Zaubers mächtig geschwungen – mit Wissen und Können und einer Messerspitze Magie."
Eniko Kümmel, Movie Aachen, 25.05.2022